Was gibt es bei sommerlichem Wetter Schöneres als ein kleines Grillfest mit Familie oder Freunden? Hier wollen wir Euch ein paar Tipps geben wie Ihr Euer Grillvergnügen noch weiter steigern könnt, nämlich durch mehr Nachhaltigkeit und bessere Luft.
Holzkohle gilt vielen Grillfreunden als Grundvoraussetzung für gute Geschmacks-Ergebnisse. Dabei wird oft außer Acht gelassen woher die Holzkohle eigentlich stammt und wie sie hergestellt wurde. Der Ursprung von Holzkohle lässt sich nur schwer ermitteln und so verwundert es nicht, dass oft illegal geschlagenes oder tropisches Holz zu Holzkohle verarbeitet wird. Die in europäischen Ländern verwendete Holzkohle wird überwiegend importiert; in Europa vermarktete Holzkohle unterliegt keiner Nachweispflicht des Herkunftslandes. In Entwicklungsländern wird die Holzkohle-Herstellung noch mit mittelalterlichen Techniken durchgeführt; dabei entstehen nicht nur schädliche Abgase und CO2 sondern es verpufft auch viel Energie. Nachhaltigkeitssiegel wie PEFC oder FSC belegen, dass das eingesetzte Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt, sagen aber nichts über die geografische Herkunft des Holzes aus. Untersuchungen von WWF und Stiftung Warentest haben ergeben, dass bei uns verkaufte Holzkohle oft Tropenholz-Anteile enthält.
Im Internet findet Ihr viele Dokumentationen zum Thema Holzkohle, hier haben wir euch ein paar kurze Videos rausgesucht:
- Holzkohle-Herstellung in Nigeria (3Sat): Kahlschlag und giftige Abgase sind der Preis für das Export-Geschäft mit der Holzkohle. In Europa wird die Ware einfach als heimisch deklariert und verkauft; Kontrollen Fehlanzeige.
- Schadstoffe durch Holzkohlegrills (3Sat): Weil Fett vom Grillgut in die Glut tropft produziert ein durchschnittlicher Restaurantgrill auf ein ganzes Jahr berechnet 300-400 mal mehr Feinstaub als ein normaler Holzkamin; gewerbliche Holzkohlegrills sind bislang noch von Abgas-Reglementierungen ausgenommen.
- Alternativen zur Holzkohle (ARD): Kohle oder Briketts aus Bambus, Kokosnussschalen, Maisspindeln oder Olivenkernen können eine Alternative zu echter Holzkohle sein; Informationen zur Nachhaltigkeit sind aber schwer zu finden.
Wir finden dass man auf Holzkohle oder ähnliche Produkte gut verzichten kann, denn guten Geschmack erzielt man in erster Linie durch die Auswahl hochwertigen Grillgutes, wie Biogemüse aus heimischer Produktion oder Fleisch von kleinen Erzeugern. Mit Elektro- oder Gasgrills tropft das Fett in eine Auffangschale und daher entsteht weniger Rauch als mit offenem Feuer; außerdem lässt sich die Temperatur viel besser kontrollieren. Mit einem Gasgrill habt Ihr im Falle eines längeren Stromausfalls (Blackout) auch gleich noch eine unabhängige Kochmöglichkeit zur Verfügung.
Aufgrund seiner undurchsichtigen Herkunft empfehlen wir Euch auf Holzkohle zu verzichten und bevorzugt elektrisch oder mit Gas zu grillen.
In Ausnahmefällen solltet Ihr Euch beim Holzkohle-Kauf sehr gut informieren oder Ihr nehmt gut getrocknetes heimisches Holz. Bitte achtet darauf möglichst wenig Fett oder Marinade in die Glut tropfen zu lassen und kein feuchtes Holz zu verbrennen; Eure Nachbarn werden es Euch danken!
Die EU fordern wir auf eine geographische Herkunftspflicht für Holzkohle und eine Abgas-Reglementierung für gewerbliche Holzkohlegrills einzuführen.